Albanien (albanisch: Shqipëria) ist ein Staat in Südosteuropa. Er grenzt im Norden an Montenegro und die serbische Provinz Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. Die natürliche Westgrenze wird durch die Küsten der Adria und des Ionischen Meeres gebildet, wodurch das Land zu den Anrainerstaaten des Mittelmeers zählt. Nationalfeiertage sind der 28. und 29. November (Unabhängigkeitstag und Tag der Befreiung 1944).
Geographie
Mehr als zwei Drittel der Fläche sind Bergland
Mit seiner Fläche von 28.748 Quadratkilometern ist Albanien etwas kleiner als das deutsche Land Brandenburg und hat mit rund 3,5 Millionen Einwohnern etwas mehr Bevölkerung als Berlin.
Albanien besitzt an der Adria und am Ionischen Meer 362 Kilometer Küstenlinie. Im Süden (Straße von Otranto) ist die albanische Küste nur 71 Kilometer von Italien entfernt.
Mehr als zwei Drittel des albanischen Staatsgebiets werden von Bergland und zum Teil von Hochgebirgsregionen eingenommen. Vom Shkodrasee im Norden bis nach Vlora im Süden erstreckt sich eine zum Teil nur wenige Kilometer breite Schwemmlandebene entlang der Küste, die sich in Mittelalbanien zur großen Myzeqe-Ebene ausdehnt. An der Küste befinden sich zahlreiche Lagunen und Feuchtgebiete. Da nur die Täler, das Hügelland und Teile der Küstenebene für eine dichtere menschliche Besiedlung geeignet sind, ist in diesen Regionen die Bevölkerungsdichte relativ hoch, während andere Teile des Landes fast unbewohnt sind. Höchster Berg Albaniens ist mit 2764 m der Korab (Mali i Korabit), nordöstlich von Peshkopi direkt an der Grenze zu Mazedonien gelegen.
In Albanien herrscht ein subtropisch-mediterranes Winterregenklima (Mittelmeerklima) mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 16 °C und einer Jahresniederschlagssumme von knapp 1200 mm. In Tirana sind zwei Sommermonate arid. Die nördlichen und östlichen Bergregionen weisen harte Winter auf. In Saranda werden jährlich fast 300 sonnige Tage verzeichnet.
Alle bedeutenden Flüsse Albaniens münden in die Adria. Der Schwarze Drin entspringt aus dem Ohridsee. Bei der nordalbanischen Stadt Kukës vereinigt er sich mit dem aus dem Kosovo kommenden Weißen Drin. Der Drin fließt dann in westlicher Richtung durch mehrere große Stauseen und mündet nach einem Lauf von 282 Kilometern bei Lezha in die Adria. Die anderen größeren albanischen Flüsse Mat, Shkumbin, Seman mit Devoll und Vjosa (in ihrer Nennung von Nord nach Süd) fließen mehr oder weniger direkt in westlicher Richtung der Adria zu, wobei sie alle Bergketten durchbrechen. Die kurze Buna entwässert den Shkodrasee in die Adria und bildet dabei streckenweise die Grenze zu Montenegro.
Bevölkerung
70 % der albanischen Bevölkerung lebt auf dem Land. Ethnisch gesehen ist Albanien der Balkanstaat mit der größten Homogenität: Über 95 Prozent der Bevölkerung sind Albaner. Im Süden des Landes gibt es eine größere griechische Minderheit (66.000), kleinere Gruppen sind Slawische Mazedonier und Walachen (Aromunen).
Bevölkerungsentwicklung x1000
70% der Bevölkerung lebt auf dem Lande
Die Albaner gliedern sich in die zwei großen Gruppen Gegen und Tosken, die sich nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell unterscheiden. Während die Tosken in der Südhälfte des Landes viel stärker von der orientalisch-städtischen Kultur des Osmanischen Reiches beeinflusst wurden, dominierte im gegischen Norden bis ins 20. Jahrhundert hinein eine archaische Stammeskultur das Leben der Menschen. (Eine Ausnahme bildet die wichtige nordalbanische Stadt Shkodra, die bis ins 15. Jahrhundert hinein längere Zeit venezianisch beherrscht war; hier prägten der Katholizismus und die Verbindungen nach Italien auch später noch die Mentalität der Bewohner.) Wenn auch in kommunistischer Zeit ein Urbanisierungs- und Industrialisierungsprozess einsetzte, so wohnte doch die große Mehrheit der Albaner vor 1990 noch auf dem Land. Das prägt die Mentalität vieler Menschen bis heute auch in den Städten, denn wenn sie nicht erst selbst in die Stadt gezogen sind, so waren es ihre Eltern und in jedem Fall haben sie nahe Verwandte, die noch immer von der Kleinlandwirtschaft leben. Ein traditionelles Bürgertum ist in Albanien immer sehr rar gewesen. Moderne bürgerliche Kultur gab es Anfang des 20. Jahrhunderts nur in Shkodra, Korça und Gjirokastra. (In den zwanziger Jahren kam Tirana wegen seiner Hauptstadtfunktion dazu). Die Kommunisten lehnten das bürgerliche Selbstbewusstsein dieser Städte naturgemäß ab und zerstörten die bürgerlichen Kulturleistungen nach 1945 weitgehend.
Die Zeit nach der Wende von 1990 brachte große demographische Verschiebungen. Zum einen emigrierten Hunderttausende Albaner legal oder illegal nach Italien, Griechenland, in andere Staaten der EU und nach Nordamerika, zum anderen verzeichneten die Hauptstadt Tirana und die Hafenstadt Durrës einen enormen Zuwachs aus der Binnenwanderung. (Tirana von 250.000 Einwohnern im Jahr 1990 auf heute weit über 600.000 Einwohner). Das Land und auch nicht wenige Kleinstädte veröden dagegen regelrecht. In den nächsten Jahren werden hunderte Dörfer wüst werden. Hatten die Albaner vor 1990 die höchste Geburtenrate Europas (Verhütungsmittel waren verboten), so ist diese jetzt auf den europäischen Durchschnitt von etwas weniger als zwei Kindern pro Frau gesunken. Dieser Umstand und die anhaltende Abwanderung bewirken eine rapide Alterung der albanischen Bevölkerung, was aber angesichts der stark vertretenen Generation der 15- bis 30-Jährigen noch nicht allzu stark zu spüren ist.
Religion
Orthodoxe Kirche in
Berat
Die Kommunisten hatten von 1968 bis 1990 Albanien zum atheistischen Staat erklärt. Jegliche Religionsausübung war in dieser Zeit verboten. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. So zählen sich ungefähr 40 % der Albaner zu den Sunniten, 20 % zu den Bektaschi, weitere 20 % zu den orthodoxen Christen und etwa 10 % zu den Katholiken. Die restlichen 10 % bezeichnen sich als Atheisten oder gehören anderen Religionen - insbesondere christlichen Freikirchen - an [1].
Vor dem 2. Weltkrieg bekannten sich etwa 70 % der Bevölkerung zum sunnitischen Islam. 20 % waren orthodoxe Christen, darunter praktisch alle Angehörigen der ethnischen Minderheiten. Etwa 10 % gehörten der römisch-katholischen Kirche an. Orthodoxe Albaner lebten vor allem im Süden, Katholiken im Nordwesten, Muslime waren, abgesehen von einigen Bergregionen, überall vertreten.
Lässt man die Bekenntnislosen außer Acht, haben sich die Verhältnisse zu Gunsten der Christen und besonders der westlichen Kirchen verschoben. Einerseits haben gerade unter den Katholiken relativ viele auch in der Zeit der kommunistischen Verfolgung an ihrem Glauben festgehalten, so dass es der katholischen Kirche nach 1990 mit italienischer Hilfe leichter fiel, sich zu reorganisieren. Andererseits wählten viele bewusst oder unbewusst das Christentum, weil es kulturell mit dem Westen verbunden ist. So hat nicht nur die katholische Kirche Zuwachs, sondern auch die im Land aktiven protestantischen Kirchen und Glaubensgemeinschaften verzeichnen zahlreiche Eintritte. Andererseits hat auch die Orthodoxe Kirche seit 1991 besonders durch die Arbeit von Erzbischof Anastasios Yannoulatos einen ungeahnten Zulauf. Weniger dynamisch war die Entwicklung des Islam. Zwar kam viel Unterstützung aus Arabien, und es wurden zahllose Moscheen errichtet, die strenge wahabitische Ausrichtung der arabischen Helfer stieß bei den Albanern aber auf wenig Resonanz, gleiches gilt für die Missionsversuche schiitischer Mullahs aus dem Iran.
Wie schon in den Zeiten vor dem Religionsverbot ist die gegenseitige Akzeptanz und Toleranz unter den Anhängern der alteingesessenen Religionen sehr hoch. Zum Teil werden religiöse Feste gemeinsam gefeiert und auch religiöse Stätten anderer Gemeinschaften aufgesucht. Selbst Ehen zwischen Christen und Muslimen sind seit dem Kommunismus für beide Seiten kein Problem und in Albanien an der Tagesordnung.
Zur Religion in Albanien siehe auch:
Die ethnischen Minderheiten und ihre Siedlungsgebiete
Die Roma sind mit 85.000 Mitgliedern [2] die zahlenmäßig größte Minderheit Albaniens. Sie leben im ganzen Land verstreut.
Die Griechen leben in den südalbanischen Distrikten Saranda, Delvina, Gjirokastra und Vlora. Diese Minderheit zählt heute trotz einer großen Emigrationsbewegung nach Griechenland etwa 66.000 Menschen (Atlas der albanischen Bevölkerung, Tirana 2003). Die Griechen waren schon zu kommunistischen Zeiten als ethnische Gruppe offiziell anerkannt und haben im heutigen Albanien keinerlei direkte Nachteile zu erleiden. Sie haben eigene Schulen (soweit genügend Schüler vorhanden sind für griechischsprachige Klassen), an der Universität von Gjirokastra werden Unterrichtsgänge auf Griechisch angeboten, es gibt griechische Radio-Sendungen und auch mit den Lokalbehörden kann Griechisch kommuniziert werden. Daraus folgt, dass ihre Abwanderung häufig vor allem durch die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse motiviert ist. Seit den 1990er Jahren ist zu beobachten, dass sich immer mehr Menschen im Süden Albaniens als Griechen bekennen und sogar ihren muslimischen Namen gegen einen christlichen tauschen. Das hat damit zu tun, dass ethnische Griechen bedeutend leichter ein Einreisevisum für das EU-Nachbarland bekommen.
Die albanischen Mazedonier siedeln kompakt in der Gemeinde Liqenas am Prespasee, welcher teilweise auch zu Mazedonien und Griechenland gehört. Die etwas über 4.000 Einwohner der Gemeinde sind fast alle Slawen. Sie haben eigene Schulen, so besteht unter anderem im Hauptort der Gemeinde das einzige mazedonischsprachige Gymnasium Albaniens. In der nahe gelegenen Kreisstadt Korça leben über 1.000 Mazedonier, die alle ursprünglich aus Liqenas stammen. Kleinere slawische Gruppen gibt es in der Umgebung von Korça, bei Pogradec, in der mittelalbanischen Stadt Elbasan, in Tirana sowie in einigen Dörfern zwischen Peshkopia und Maqellare nahe dem Dreiländereck mit Kosovo und Mazedonien. Insgesamt wird die Zahl der Mazedonier in Albanien 20.000 nicht überschreiten.
Die Vlachen oder Aromunen leben vorwiegend in Korça (wo sie eine eigene große orthodoxe Kirche haben) und dem nahe gelegenen Voskopoja. Sie finden sich in kleineren Gruppen über ganz Südalbanien verstreut. Ein Teil von ihnen lebt auch in Tirana und Elbasan. Über ihre Gesamtzahl liegen keine sicheren Angaben vor, sie schwankt zwischen 10.000 und 100.000.
Etwa 1000 Montenegriner leben in Dörfern in der Umgebung von Shkodra.
Geschichte
Kurzüberblick der Geschichte
Bunker aus kommunistischer Zeit
- vom 15. Jahrhundert an ist Albanien fast 500 Jahre unter osmanischer Herrschaft.
- 1912 Unabhängigkeit nach dem Ersten Balkankrieg
- 1914 Verlust der Unabhängigkeit im Ersten Weltkrieg. Bis 1918 ist Albanien von den kriegführenden Mächten besetzt.
- 1919-1924 Nachkriegswirren mit sich regelmäßig ablösenden Regierungen. Unter Fan Noli gescheiterter Versuch zur Errichtung einer demokratischen Republik.
- 1925-1939 autoritäre Herrschaft des Ahmet Zogu, der sich 1928 zum König proklamiert. Zunehmende Abhängigkeit vom faschistischen Italien.
- 1939 italienische Okkupation.
- 1939-1944 Partisanenkrieg gegen die italienischen und später deutschen Besatzer.
- 1944 Befreiung von der faschistischen Fremdherrschaft und Errichtung der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha.
- 1944-1948 Bündnis mit dem Jugoslawien Titos.
- 1948 Bruch mit Jugoslawien, Anlehnung an die Sowjetunion.
- 1949 Gründungsmitglied des RGW.
- 1955 Mitglied im Warschauer Pakt.
- 1961 Bruch mit der Sowjetunion, Anlehnung an die Volksrepublik China.
- 1967 Totales Religionsverbot. Albanien wird der erste atheistische Staat.
- 1968 Austritt aus dem RGW und dem Warschauer Pakt. Albanien bleibt auf stalinistischem Kurs. Einige Jahre besteht ein Bündnis mit der Volksrepublik China, zunehmende Selbstisolation des Landes.
- 1985 Tod von Enver Hoxha – zum Nachfolger wird Ramiz Alia ernannt.
- 1990 Sturz des kommunistischen Regimes. Massenauswanderung der Albaner beginnt. Der Transformationsprozess läuft schleppend und ohne große Erfolge.
- 1991 die ersten freien Wahlen gewinnen die Kommunisten. Aufnahme in die KSZE.
- 1992 die Demokraten unter Sali Berisha übernehmen die Regierung und leiten Reformen ein. Mitglied in der Organisation der Islamischen Konferenz und im NATO-Kooperationsrat. Beistandspakt mit der Türkei.
- 1995 Aufnahme am 10. Juli als 35. Mitglied im Europarat.
- 1997 Unruhen und Zusammenbruch der staatlichen Strukturen. Operation Libelle der Bundeswehr zur Evakuierung ausländischer Staatsbürger.
- 1997 Friedensmission der OSZE.
- 1998 Annahme der neuen Verfassung durch eine Volksabstimmung
- 1999 Aufnahme zehntausender Flüchtlinge aus dem Kosovo.
Ursprung und Geschichte des Namens
In einem Werk von Ptolemäus aus dem Jahr 130 wird als Albanoi ein illyrischer Stamm im heutigen Mittel- und Nordalbanien bezeichnet. Auf der Karte des Ptolemäus ist ein Ort namens Albanopolis eingezeichnet, der auch in einer alten Grabinschrift bei Skopje erwähnt ist. Beim befestigten Hügel von Zgërdhesh in der Nähe von Kruja könnte es sich um die Überreste von Albanopolis handeln.
Der byzantinische Historiker Michael Attaleiates erwähnte in seiner Chronik, die er zwischen 1079 und 1080 verfasste, erstmals nach der Landnahme der Slawen auf dem Balkan Albaner. Arvaniten (Αρβανίται) hätten 1078 zusammen mit Griechen und Bulgaren auf Seiten des Herzogs von Durrës (Dyrrachium) gekämpft, der sich gegen Konstantinopel aufgelehnt hatte. Andere Chronisten benutzten in der Folge die gleiche Bezeichnung. In Anna Komnenas Werk Alexiade aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts findet sich die Erwähnung eines Gebiets namens Arbanon, das sich im mittelalbanischen Hinterland befunden haben soll und sich in der Folge zu einem Fürstentum entwickelte. 1272 gründete Karl von Anjou das Regnum Albaniae. Ab dem 14. Jahrhundert wurde in lateinischen Schriften die Begriffe Albanenses und Arbanenses verwendet.
Es gibt keinen Zweifel, dass die Wurzel alb- oder arb- respektive arv- älter ist als shqip, von dem sich der moderne Name des Landes Shqipëria ableitet. Dieser erscheint erstmals in der Zeit nach den türkischen Invasionen und wird von den Albanern in Italien und in Südgriechenland nicht verwendet.
Politik
Die wichtigsten Staatsämter |
|
Liste der Staatspräsidenten
seit dem Sturz des Kommunismus |
|
Liste der Premierminister
seit dem Sturz des Kommunismus |
|
Organisation
Der albanische Staat ist eine parlamentarische Republik. Gesetzgeber ist das Albanische Parlament (Kuvendi i Shqipërisë), dessen Abgeordnete alle vier Jahre gewählt werden. Das Wahlrecht für das Albanische Parlament weist dabei große Ähnlichkeiten mit dem deutschen Wahlrecht für den Deutschen Bundestag auf. Es werden 100 Wahlkreismandate per Mehrheitswahl vergeben, die restlichen 40 Mandate entfallen nach dem Proporz auf von den Parteien aufgestellte Listen.
Staatsoberhaupt Albaniens ist der vom Parlament auf fünf Jahre gewählte Präsident. Die dem Parlament verantwortliche Regierung wird vom Ministerpräsidenten geführt. Dieser ernennt die Minister, die vom Präsidenten bestätigt werden müssen. Sodann hat sich die Regierung der Vertrauensabstimmung im Parlament zu stellen. Albanien hat vor einigen Jahren ein Verfassungsgericht nach deutschem Muster eingerichtet, das sich in den politischen Krisen der jüngsten Zeit als stabilisierender Faktor erwiesen hat.
Die derzeit gültige Verfassung wurde am 28. November 1998 durch eine Volksabstimmung angenommen.
Internationale Abkommen
Im Februar 2006 ist mit der Europäischen Union ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen abgeschlossen worden, welches am 12. Juni offiziell unterzeichnet wurde. Dieses Abkommen wird als erste Hürde zu einem EU-Beitritt aufgefasst, der noch vor 2020 Realität werden könnte. Es muss noch von den EU-Staaten und von Albanien selbst ratifiziert werden. Auch ein NATO-Beitritt wird von allen wichtigen Parteien angestrebt. Albanien rechnet damit, beim NATO-Gipfel 2008 in Bukarest zusammen mit Kroatien und Mazedonien die Einladung zu bekommen, der Organisation beizutreten.
Wahlen
Sämtliche demokratischen Urnengänge waren von Irregularitäten geprägt. Während inzwischen davon ausgegangen wird, dass die Stimmenzählung korrekt verläuft, rügen internationale Beobachter nach wie vor die Organisation der Wahlen: Die ablaufenden Prozesse sind nur unzulänglich bekannt und über die Wählerlisten wird noch immer vor jeder Wahl gestritten. Bei den Lokalwahlen vom Februar 2007 kam es noch innerhalb der Monatsfrist vor dem Urnengang zu Gesetzesänderung im Wahlrecht. Der Wahltermin wurde erst nach langem Streit festgelegt.
Bei den Parlamentswahlen am 3. Juli 2005 gewann die bis dahin oppositionelle Demokratische Partei von Ex-Präsident Sali Berisha, ohne eine absolute Mehrheit im Parlament zu erreichen. Aufgrund zahlreicher Einsprachen und notwendiger Wiederholung des Urnengangs in drei Wahlkreisen konnte das offizielle Resultat erst Anfang September publiziert werden. Berisha wurde in der Folge neuer Premierminister. Bei den Lokalwahlen vom 18. Februar 2007 musste die Demokratische Partei eine Niederlage hinnehmen.
Parteien
Die Politik wird von den beiden großen Parteien Demokratische Partei und Sozialistische Partei beherrscht. Inhaltlich unterscheiden sie sich nicht allzu groß. Zur Erlangung der absoluten Mehrheit im Parlament sind sie in der Regel auf Koalitionspartner angewiesen, wobei einzelne Parteien des mittleren Spektrums schon in demokratischen und sozialistischen Regierungen beteiligt waren.
Die wichtigen Parteien vertreten keine Religionen. Die Demokraten haben im gegischen Nordalbanien eine Vorherrschaft, während die Sozialisten ihre Anhänger vor allem im toskischen Süden haben. Parteien, die Minderheiten vertreten, sind verboten. Die griechische und die mazedonische Minderheit haben sich deshalb in der Union für Menschenrechte formiert. Viele andere kleine Parteien sind als Abspaltungen der großen beiden Parteien entstanden.
Die wichtigsten Parteien (geordnet nach Anzahl ihrer Abgeordneten):
Verwaltungsgliederung
Die neue Verfassung aus dem Jahr 1998 sieht zwei Ebenen der lokalen Verwaltung vor: Die untere Stufe der Verwaltungseinheiten bilden die Gemeinden und Städte, von denen es 351 gibt (2001). Albanien ist in 36 Kreise (rrethe) gegliedert, die heute aber keine Verwaltungsaufgaben mehr haben. Zwei bis vier Kreise bilden jeweils einen Qark, die obere Stufe der Lokalverwaltung. Insgesamt gibt es zwölf Qarqe.
Die Qark-Räte setzen sich aus den Bürgermeistern sämtlicher Gemeinden und Städte in diesem Gebiet zusammen. Ihnen obliegen gewisse Aufgaben der lokalen Verwaltung, die im Gesetz über die Organisation und Funktion der Lokalverwaltung aus dem Jahr 2000 umschrieben sind. Die lokalen Verwaltungen sind aber finanziell stark von der Zentralregierung abhängig. Diese ernennt zudem die Präfekten, die in jedem Qark als Aufsichtsorgan der Regierung amtieren und die nicht an die nicht-delegierten Aufgaben lokaler Geschäfte besorgen.
Verkehr
Im Herzen des Landes: Hauptplatz von Tirana, dem Zentrum des wirtschaftlichen und politischen Lebens
Straße
Die Verkehrsgeographie Albaniens ist vor allem durch das Relief des Landes bestimmt. Die Straßen folgen im Wesentlichen den Flusstälern, haben aber an verschiedenen Stellen auch hohe Pässe zu überwinden. Die überragende Bedeutung der Hauptstadt spiegelt sich auch im Straßennetz wider. Fast alle Fernstraßen führen nach Tirana.
Die ersten modernen Straßen wurden 1939-1942 von den italienischen Besatzern gebaut. Dazu gehört zum Beispiel die Strecke Tirana - Elbasan. Unter der kommunistischen Herrschaft ist das Verkehrsnetz kaum entwickelt worden. Allerdings wurde auch der Bedarf künstlich niedrig gehalten, denn Kraftfahrzeuge in Privatbesitz waren bis 1990 nicht gestattet und die schwache Ökonomie des Landes benötigte ebenfalls nur relativ geringe Transportkapazitäten. Die Straßenverhältnisse sind im Allgemeinen noch schlecht, aber mit Mitteln des